Die radikal-islamischen Taliban haben das Leben von Frauen noch weiter eingeschränkt: Ein neues Dekret der Regierung verbietet Fenster, durch die Frauen zu sehen sind!
In Neubauten dürfen demnach keine Fenster mehr eingebaut werden, durch die man „den Hof, die Küche, den Nachbarsbrunnen und andere Orte sehen kann, die gewöhnlich von Frauen benutzt werden“.
Die neue Vorschrift wurde vom obersten Anführer der Taliban, Haibatullah Akhundzada, erlassen, so ein Sprecher: „Frauen bei der Arbeit in der Küche, im Hof oder beim Wasserholen aus dem Brunnen zu sehen, kann zu obszönen Handlungen führen“, heißt es demnach im Erlass.
Behörden müssen demnach Baustellen überwachen, damit aus den Neubauten nicht in die Nachbarhäuser geschaut werden kann. Bei bestehenden Fenstern sollen die Besitzer den Angaben zufolge angehalten werden, eine Mauer zu bauen oder die Aussicht zu blockieren, „um Belästigungen der Nachbarn zu vermeiden“.
Verhüllt, versteckt, verbannt: Frauen im Stadtbild von Kabul
Foto: Ebrahim Noroozi/dpa
Die Taliban verbieten zudem in Afghanistan tätigen Nichtregierungsorganisationen (NGOs), Frauen zu beschäftigen – bei Verstößen wird NGOs die Lizenz entzogen, heißt es.
Das afghanische Wirtschaftsministerium will damit „das Gesetz des Landes, die gesellschaftlichen Normen und die öffentliche Sicherheit“ schützen. Frauenarbeit sei in Afghanistan allerdings nicht grundsätzlich verboten, hieß es: Die Behörden hätten fast 9000 Arbeitsgenehmigungen für Frauen erteilt.
Ausdrücklich verboten ist Frauen jedoch eine Ausbildung in medizinischen Berufen, beklagt die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch. Wie die „FAZ“ berichtet, wurde Auch die Ausbildungen zur Krankenschwester oder Hebamme „bis auf Weiteres“ eingestellt.
Die Vereinten Nationen beklagen seit Längerem eine „Geschlechter-Apartheid“ der Taliban, die seit 2021 wieder das Land regieren. So haben die Taliban
► … Mädchen und Frauen den Besuch weiterführender Schulen untersagt
► … jeden Zugang zu Parks und öffentlichen Plätzen für Frauen blockiert
► … Frauen verboten, ihre Stimme in der Öffentlichkeit zu erheben, zu singen oder Texte zu rezitieren
Muslimische Frauen müssen außerdem „ihr Gesicht und ihren Körper bedecken“, wenn sie in der Gegenwart von Männern sind, mit denen sie nicht direkt verwandt sind.
Führte das neue Dekret ein: Taliban-Führer Haibatullah Akhundzada (63), seit September 2021 im Amt
Foto: picture alliance / Photoshot
Auch Männer sind vom strengen „Tugendgesetz“ betroffen: Sie müssen mindestens knielange Hosen tragen, sich einen „nicht zu kurzen“ Bart wachsen lassen. Versäumte Gebete und Ungehorsam gegenüber den Eltern können ebenfalls bestraft werden.
