Ex-Familienministerin Anne Spiegel (43) hat wieder einen Job. Bei einer gemeinnützigen Organisation. Dazu gibt es brisante Details.
Kurzzeitministerin Spiegel (von Dezember 2021 bis zu ihrem Rücktritt im April 2022 gerade mal knapp vier Monate im Amt) steigt beim gemeinnützigen Unternehmen „krisenchat“ für junge Menschen in Not ein. Sie startet am Freitag (1. 1 1.) als Chief Operating Officer (COO) bei dem Beratungsangebot, leitet dort die operativen Geschäfte und gehört zum Leitungsteam.
Rückblende: Direkt nach der Ahrtal-Flut-Krise ging die damalige Umweltministerin von Rheinland-Pfalz vier Wochen in Urlaub. Die Affäre holte Anne Spiegel ein, nachdem sie im Dezember 2021 zur Bundesfamilienministerin befördert wurde. Im April 2022 musste sie die Langzeitferien mitten in der Flutkrise zugeben. Weil sie dann auch noch log und fälschlicherweise behauptete, aus dem Urlaub heraus an Kabinettssitzungen teilgenommen zu haben, musste sie gehen. In Erinnerung blieb sie nur mit einem irren Rechtfertigungsvideo.
Lange fand sie keinen Job. Dann testete sie ein Politik-Comeback, wollte bei der nächsten Bundestagswahl als Abgeordnete antreten und scheiterte am Widerstand in der eigenen Partei.
Spiegel, die die Haupternährerin ihrer Familie war (Ehemann, vier Kinder), brauchte dringend einen neuen Job. Bei den Grünen soll sie massiv darum geworben haben, ihr eine Stelle zu besorgen.
Jetzt die Top-Stelle bei „krisenchat“.
Das gemeinnützige Unternehmen soll Kindern und Jugendlichen in Not helfen. Laut eigener Angabe bietet „krisenchat“ Kindern und jungen Erwachsenen bis 25 Jahren „ein psychosoziales digitales Krisen-Beratungsangebot per WhatsApp und SMS“, rund um die Uhr und kostenfrei.
Wer finanziert „krisenchat“?
Die Firma „krisenchat“ ist gemeinnützig und sagt selbst, „auf Spenden und Fördermittel angewiesen“ zu sein. Zu den Unterstützern gehört ausgerechnet das grün-geführte Bundesfamilienministerium. Im Jahr 2025 soll Spiegels neuer Arbeitgeber zwei Millionen Euro Steuergeld bekommen. Das hat der Haushaltsausschuss mit der Ampel-Mehrheit beschlossen.
Im Klartext: Die neue Familienministerin Lisa Paus (56, Grüne) fördert das Unternehmen ihrer Amtsvorgängerin.
Bereits in 2024 sollte „krisenchat“ eine so üppige Förderung bekommen. Allerdings konnte das Unternehmen nur für Teile Förderungsfähigkeit nachweisen. Das Familienministerium erteilte nur über 863.253 Euro einen Zuwendungsbescheid.
Die Grünen bejubeln die neue finanzielle Unterstützung. Spiegels Parteifreund Bruno Hönel (28, ist im Haushaltsausschuss für den Etat des Familienministeriums zuständig) feierte vor zwei Wochen die Entscheidung auf seiner Website. Immer mehr Jugendliche würden unter Angststörungen leiden. Hönel: „Ich werte den heutigen Beschluss zur krisenchat-Förderung mit 2 Mio. Euro in 2025 daher als wichtigen Schritt, dieser Entwicklung zu begegnen.“
Nun soll die Grünen-Kurzzeit-Ministerin bei „krisenchat“ die „strategische Weiterentwicklung“ vorantreiben.
Kai Lanz, Geschäftsführer von „krisenchat“, zu BILD: „Die Stelle von Anne Spiegel wurde bereits im Frühjahr 2024 ausgeschrieben. Ein Zusammenhang mit der Besetzung der Stelle als COO und dem Förderbeschluss des Haushaltsausschusses vom Oktober 2024 ist deshalb zeitlich nicht möglich. Die Stelle wird komplett durch Finanzmittel einer privaten Stiftung finanziert und nicht durch öffentliche Mittel.“