Marburg (Hessen) – In einem unscheinbaren Paket von China-Billig-Händler Shein lauerte der giftige Skorpion!
„Ich hatte Ende Oktober ein Kleid, Schuhe und eine digitale Waage bestellt. Als ich die Waage aus der Verpackung holen wollte, spürte ich einen Stich im Ringfinger“, berichtet Sundus T. (25) aus Marburg (Hessen). Im nächsten Augenblick entdeckte sie einen furchterregenden, gelb-braunen Skorpion!
Die junge Mutter geriet zum Glück nicht in Panik. Sie sagt: „In meiner Heimat Syrien habe ich gelernt, was man tun muss, um nicht zu sterben. Ich habe mir mit dem Messer in den Finger geschnitten, damit das vergiftete Blut herauslaufen kann.“
Dann verständigte sie eine Nachbarin, die ihren einjährigen Sohn zu sich holte. Und bat einen weiteren Nachbarn, „dass er bitte schnell einen Krankenwagen ruft“. Der erschlug gleich noch den Skorpion. Sundus hatte dazu keine Kraft mehr.
Stich eines Skorpions kann tödlich sein
Der Finger schwoll nach dem Stich des Skorpions sofort an, die Hand schmerzte. Die Ärzte im Universitätsklinikum Marburg vermuteten zunächst, dass sie ein hochgiftiger Mittelmeer-Skorpion gebissen hatte. Sticht er mehrmals zu, kann das Gift Herz und Nervensystem angreifen. „Dies kann zu einem Herzstillstand führen“, heißt es in einer Information der Bundeswehr für Auslandseinsätze.
Hier handelt es sich aber wohl um einen weniger giftigen chinesischen Skorpion. Das tote Exemplar wird noch in einem Labor untersucht.
18 Stunden blieb die junge Frau nach der Tier-Attacke zur Beobachtung im Klinikum, durfte nach Untersuchungen u. a. an Leber und Niere nach Hause. „Das Wichtigste ist, dass meinem Sohn nichts passiert ist“, sagt die alleinerziehende Mutter.
Shein-Fans beschimpfen sie
Was sie fassungslos macht: „Ich postete die Fotos vom Skorpion auf Facebook, um andere zu warnen. Doch ich bekam jede Menge üble Beschimpfungen.“ Offenbar von Shein-Fans! Es hieß, sie lasse sich von Konkurrent Temu bezahlen, um Lügen zu verbreiten.
Doch Sundus stellt BILD ihre Krankenakte zur Verfügung, dazu Beweisfotos. Das Online-Portal „Amal“ hatte zuerst darüber berichtet. Die Polizei bestätigte den Vorfall.
In einem Statement kündigte der chinesische Online-Händler an, Kontakt zur Kundin aufzunehmen und Unterstützung anzubieten. „Bei mir hat sich niemand gemeldet“, sagt die Frau aus Marburg.
„Ich kann kaum noch schlafen“
Sundus hat keine bleibende Schäden, leidet aber noch immer: „Ich habe ständig Panik, dass unter der Matratze oder im Kinderzimmer ein Skorpion sein könnte. Ich kann seit dem Stich kaum noch schlafen.“