Die deutsche Wirtschaft ist 2024 das zweite Jahr in Folge geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt fiel um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte.
Zwei Rezessionsjahre in Folge gab es zuletzt 2002/03. Die meisten Ökonomen rechnen für das laufende Jahr bestenfalls mit einem leichten Wachstum. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) geht davon aus, dass Europas größte Volkswirtschaft 2025 so langsam wachsen wird wie keine andere Industrienation.
Gründe für die Schrumpfwirtschaft
Trotz steigender Reallöhne nimmt die Kauflust der Deutschen nicht zu. Die starken Inflationsjahre machen sich noch immer im Geldbeutel bemerkbar. Die Folge: weniger Konsum und dadurch geringere Einnahmen für Unternehmen. Zudem haben viele Deutschen Sorge um ihren Arbeitsplatz, daher sparen sie lieber, als Geld auszugeben.
Die Baubranche kämpft noch immer mit einer schwachen Nachfrage. Für viele potenzielle Häuslebauer platzt der Traum von den eigenen vier Wänden wegen der hohen Finanzierungs- und Materialkosten. Die Wertschöpfung nahm um 3,8 Prozent ab.
Auch die Exporte laufen schlecht. Die schwache Nachfrage auf dem chinesischen Markt macht den Exporteuren zu schaffen. Gerade die Industrie ist betroffen. Hier schrumpft das BIP um 3 Prozent. Deutsche Kernindustrien wie Maschinenbau und die Automobilindustrie produzieren deutlich weniger, so die Statistiker.
Investitionen sinken
Auch die politische Unsicherheit schadet der Wirtschaft. Die Neuwahlen stehen am 23. Februar an: Ausgang ungewiss. Viele Firmen zögern daher mit Investitionen, da die künftigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen unklar sind.
Die Investitionen sanken laut Statistik im vergangenen Jahr um 2,8 Prozent im Vorjahresvergleich.
Deutschland-Chefvolkswirts Robin Winkler von Deutsche Bank Research überraschen die Schrumpfzahlen nicht. „Was uns allerdings überrascht und Sorge bereitet, ist, dass die Wirtschaftsleistung laut Statistischem Bundesamt im vierten Quartal wahrscheinlich rückläufig war“, so der Experte.
Das wären schlechte Aussichten für das Wirtschaftsjahr 2025. Die Bundesbank senkte ihre Prognose für das Wirtschaftsjahr auf ein Mini-Wachstum von 0,2 Prozent.
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