Sie waren sooo dicht dran – zumindest vom Ergebnis her.
Selten wurde eine Mannschaft des FC St. Pauli von den Fans nach einer Niederlage so gefeiert, wie nach dem knappen 0:1 gegen den Rekord-Meister Bayern München.
Und das mit Recht: Was die Kiez-Kicker gegen die Über-Mannschaft der Bundesliga über 90 Minuten leisteten, war einfach bockstark. Nichts war es mit einem Sturmlauf der Bayern. Es war ein meist fruchtloses Anrennen gegen eine braun-weiße Wand, das die Fans beeindruckte.
So machte St. Pauli den Bayern das Siegen schwer
Bayern-Trainer Vincent Kompany wirkte nach Abpfiff nicht umsonst erleichtert, das Spiel, wenn Auch knapp, gewonnen zu haben: „Wir haben gegen ein Team mit viel Energie gespielt, mit viel Kompaktheit und Disziplin. Sie haben ihren Plan durchgezogen. Das war ein schweres Spiel für uns.“
Das Lob mehr als verdient, denn tatsächlich hat sich St. Pauli nie dazu hinreißen lassen, mit offenem Visier ins offene Messer zu laufen. Auch nicht, nachdem der einzig geniale Moment von Jamal Musiala das Spiel letztlich entschieden hatte.
Klar, die Bayern hatten 75 Prozent Ballbesitz, aber das war Teil des Planes. Viel beeindruckender war, wie wenig die St. Pauli-Abwehr gegen diese Monster-Offensive der Gäste zugelassen hat. Das klappte auch nur deshalb, weil jeder hinten mitarbeitete.
Das ging auf Kosten der eigenen Offensive, die aber zumindest in den ersten zwanzig Minuten immer wieder erfolgreich Nadelstiche setzen konnte. In der Phase hatten die Kiez-Kicker sogar mehr Ecken als die Bayern. Kritik von Trainer Alexander Blessin: „Da hätte ich mir gewünscht, dass wir besser blocken, vielleicht mehr daraus machen.“
Der knappe Rückstand hielt bis in die Schlussphase. Und genau das war der Plan. Blessin: „In den letzten zehn Minuten wollten wir noch einmal mehr öffnen, für Gefahr sorgen. Da muss man aber sagen, dass uns dazu dann die Körner gefehlt haben.“
Blessin: „Mit dem knappsten aller Ergebnisse zu verlieren, ist bitter – aber das war Bayern München. Mit nur einem Gegentor verlieren, da muss ich sagen: Chapeau. Letzten Endes können wir uns dafür nichts kaufen. Die Punkte müssen wir dann einfach woanders holen.“