Ist seine Formel-1-Karriere vorbei, bevor sie richtig Fahrt aufgenommen hat?
Seit Mittwochmorgen ist offiziell, was BILD bereits Ende September berichtete: Mick Schumacher (25) wird nicht das letzte verbleibende Cockpit der Königsklasse des Motorsports, den Sitz bei Audi, bekommen. Stattdessen hat sich die VW-Tochter, die kommende Saison noch als Sauber an den Start geht, für den Brasilianer Gabriel Bortoleto (20) entschieden.
Für Mick ist es der nächste Rückschlag. Seit seinem Aus als Stammfahrer bei Haas Ende 2022 kassierte der Deutsche damit nun insgesamt fünf Absagen (Racing Bulls, Alpine, zweimal Williams, Audi) von Rennställen. Es ehrt ihn zwar, dass er überall in Betracht gezogen wurde, doch das Rennen hat er eben nie gemacht.
Onkel Ralf Schumacher (49), der als Experte bei Sky arbeitet, schreibt in seiner Kolumne bei dem Pay-TV-Sender: „Mick musste in letzter Zeit viel durchmachen. Er hat unter anderem von Alpine über einen Social-Media-Post erfahren, dass er nicht im Auto sitzt. Er ist bestimmt enttäuscht, kann aber mit der Entscheidung umgehen.“
Ralf Schumacher weiter: „Für Mick ist das Thema Formel 1 leider eher unrealistisch, außer es fällt jemand krankheitsbedingt aus.“ Dann könnte Mick theoretisch einspringen – die Frage ist nur, ob die Teams das auch wollen. Denn in der Regel haben die Rennställe Ersatzfahrer. Ein Job, den Mick seit Anfang 2023 bei Mercedes innehat. Ob sein Vertrag über die Saison hinaus verlängert wird, ist bisher unklar.
Ralf Schumacher weiter: „Die Formel 1 ist ein verrücktes Geschäft. Die Frage ist, wer wird wo Ersatzfahrer?“ Sollte Mick das erneut bei Mercedes werden, wäre er der Reservist von F1-Neuling Kimi Antonelli – einem 18-jährigen Italiener. Zwar gilt Antonelli als Top-Talent, aber ob das dem ohnehin angekratzten Ruf von Mick helfen würde? Wohl eher nicht.
Das weiß auch Ralf Schumacher. Er rät seinem Neffen zu überlegen, den Fokus auf die Langstrecken-Karriere zu legen. In der „WEC“ fährt der Deutsche seit diesem Jahr, geht für Alpine an den Start. Einmal konnte er bisher aufs Podium rasen. Eine solide Leistung, aber nichts, das Formel-1-Teamchefs hellhörig werden lässt.
Das weiß kaum einer besser als Günther Steiner (59). Der Südtiroler war von 2021 bis 2022 der Boss von Mick bei Haas. Steiner zu BILD über das Nachsehen von Schumi jr. im Duell mit Gabriel Bortoleto um den Audi-Sitz: „Ich kann die Entscheidung für Bortoleto und gegen Mick nachvollziehen. Das ist ein guter Junge, der schnell ist. Wie schnell zeigt sich dann, wenn er in der Formel 1 fährt. Nächstes Jahr kann er sich einfahren und einarbeiten für die Saison 2026. Da zählt es dann für Audi.“