Attacke, Giftpfeile, Spottreden! Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (65, SPD) eilt Kanzler Olaf Scholz (66, SPD) im Gipfel-Gefecht gegen Finanzminister Christian Lindner (45, FDP) mit schwerem Geschütz zu Hilfe. Wo? In der Talkshow von Markus Lanz (55).
Erst gab’s ein dickes Lob für Scholz: „Dass der Bundeskanzler einen Kreis von Leuten einlädt, mit denen er darüber redet, was muss jetzt eigentlich passieren, finde ich völlig normal“, pries Weil den Gipfel im Kanzleramt. „Das mache ich Auch!“
Stephan Weil schießt gegen Christian Lindner
Danach haute Weil eine krachende Kampf-Kritik am Finanzminister raus: „Dass Christian Lindner einen richtig öffentlichen ‚Gegengipfel‘ so publikumswirksam als Konkurrenz aufbaut, ist schon ein ziemlich dicker Hund! Das wirft sicher Fragen des regierungsinternen Umgangs miteinander auf.“
„Warum macht er das?, rätselte Lanz. „Ich nehme mal stark an, um zu zeigen, wie bedeutend er ist“, ätzte der Ministerpräsident sichtlich erbost. „Aber so kann man in einer solchen Situation von deutscher Wirtschaft nicht vorgehen.“
Will die FDP ihren Rauswurf provozieren?
Lanz erinnerte an seine Sendung vom Tag zuvor: „Kristina Dunz (RND-Journalistin, d.Red.) hatte gestern die interessante These, da will einer seinen Rauswurf provozieren, damit er sagen kann: Es war nicht die FDP, die sich vom Acker gemacht hat.“
„Nun kann ich mich vielleicht nicht so gut in die Psyche von Herrn Lindner hineinversetzen wie Frau Dunz“, spottete Weil. „Man muss ja mit dem auskommen, was man so hat. Aber es ist jedenfalls ein Umgang, der unter aller Kanone ist!“
Weil kritisiert: Es gibt zu viele Gipfel
„Die düpieren sich auf offener Bühne“, wunderte sich Lanz. „Und der Bundeswirtschaftsminister ist gar nicht dabei. Auch beim nächsten Gipfel am 15. November nicht.“ Stephan Weil dazu: „Halbgipfel hier, Halbgipfel da. Überall wird gegipfelt!“
Journalistin Löhr sieht auch beim Kanzler Fehler
FAZ-Journalistin Julia Löhr (48) sah auch Fehler bei Scholz: „Dass sich der Kanzler in einer Regierungserklärung hinstellt und ankündigt, dass ER jetzt eine neue industriepolitische Agenda entwickeln werde, dass ER Großes auf den Weg bringen werde, ohne die beiden zuständigen Minister mit einzubinden, ist schon ein bisschen …“
Doch Weil blockte mit einer Klage über ungerechte Olaf-Scholz-Urteile ab: „Vorher war immer die Kritik: Der sagt ja gar nicht, was er jetzt macht. Jetzt macht er’s, und es ist auch nicht recht!“
Die alarmierende Ampel-Analyse von Journalistin Löhr zum Schluss: „Wahrscheinlich würde ein Therapeut sagen: Diese Ehe ist völlig zerrüttet. Da braucht man auch kein Trennungsjahr mehr, um zu wissen, dass das nicht mehr funktioniert.“
Weil will Einigung bei VW
Auch zum Thema VW sprach Weil: Er will Klarheit bis Weihnachten. Die Gespräche zwischen Unternehmen und Gewerkschaft seien extrem schwierig. Sie dürften aber nicht ewig dauern, mahnt der niedersächsische Ministerpräsident.